An der Schwelle zwischen Architektur, Industrieware und künstlerischem Werk

Diese kleinen Abgüsse sind maßstabsgetreue Nachbildungen aus dem Beton-Formstein-Programm von Karl-Heinz Adler und Friedrich Kracht für die plastisch-dekorative Wandgestaltung in der DDR der 1960er Jahre. Ich habe sie von Karl-Heinz Adlers Tochter erworben. Adler hat dieses Programm zusammen mit Friedrich Kracht entwickelt. Im Wohnkomplex Leipziger Straße wurden sie nur an einem Untergeschoss verbaut. Das Wohnungsbaukombinat Berlin hat sich damals dazu entschieden, selbst künstlerisch tätig zu werden und auf den Entwurf der beiden Künstler zu verzichten. Es waren ursprünglich auch zwei freistehende Strukturwände geplant. Eine bescheidene Version steht heute vor der Kita in der Leipziger Straße 41, hinter dem Supermarkt.
Die Formsteine bewegen sich an der Schwelle zwischen Architektur, Industrieware und künstlerischem Werk. Es ist schwierig, sie einzuordnen. Für den Denkmalschutz sind sie in der Leipziger Straße leider nicht weiter relevant, weil nicht ausreichend Originale erhalten sind. Es bleibt die Hoffnung, dass über die Erhaltungssatzung, die 2020 zum Schutz der städtebaulichen Eigenart erlassen wurde, weiterer Schaden abgewendet werden kann.
Ich bin während meines Kunstgeschichtsstudiums auf die Formsteine aufmerksam geworden und sie haben mich seither nicht losgelassen.
Ich finde sie fantastisch.