Man sagt unten Tschüss

Unser Sohn und seine Frau sind in die Leipziger Straße gezogen, in den 23. Stock. Sie haben uns eingeladen, wir sind zu ihm hochgefahren und waren begeistert. Wir konnten uns gut vorstellen, hier zu leben. Außerdem ist die Wohnsituation altersgerecht. 2021 haben wir eine Eckwohnung im 24. Stock gekauft. Wir blicken von da oben auf den Lustgarten und den Dom. Und auf das Schloss, das lässt sich nicht vermeiden. Die Spree ist fußläufig zu erreichen und der Gendarmenmarkt mit Cafés, Gastronomie, Kultur liegt um die Ecke. Wir sind also mitten im Leben.
Wir schauen der Sonne beim Aufgehen zu, können die Wolken beobachten und sehen Gewitter aufziehen. Ein Horizont, fast wie am Meer.
Die Mauersegler fliegen über die Balkone, die Tauben müssen wir manchmal verscheuchen. Auch Hummeln und Marienkäfer tummeln sich da oben. An Silvester hat man fünf Stunden Feuerwerk, ohne einen Fuß vor die Tür setzen zu müssen. Man sagt unten Tschüss und schwebt oben über allem ein bisschen drüber. Hier habe ich immer das Gefühl, zur Hälfte draußen in der Welt sein. Aber nur Ausblick ohne Menschen geht auf Dauer auch nicht.